An Kavala vorbei wollte ich noch in einer heißen Quelle baden. Die Quelle und das heiße Wasser gab es zwar, aber ich konnte leider nichts finden, wo man sich hineinsetzen konnte. Das Badehaus (für Männer und Frauen getrennt) war verschlossen und niemand war da. – Schade!

Ich besuchte am nächsten Tag ein Kloster, das inmitten eines Sees war und sah wenige Kilometer weiter sogar Flamingos. 

In diesen Nächten hörte ich immer nach Sonnenuntergang ein Heulen aus verschiedenen Richtungen und ich fragte mich, ob es Wölfe waren. Daher verpackte ich mein Essen ab sofort über Nacht immer weit weg von meinem Zelt. Einige Abende später (ich hatte mich schon an das Heulen gewöhnt), saß ich nach dem Essen noch draußen vor meinem Zelt und hörte plötzlich im Meer, wenige Meter vor mir, Wasser plätschern. Ich schaltete sofort meine Stirnlampe ein und nur geschätzte 20 bis 30m entfernt stand im knöcheltiefen Wasser ein Wolf!? – Es war der Farbe und der Größe nach sicher kein Fuchs und auch kein Schakal, diese sieht man (laut Internet) nämlich normalerweise immer nur im Rudel. Ein Hund wäre neugierig gewesen und näher herangekommen. Außerdem war ich weit weg von jeglicher Zivilisation, also war es eher ungewöhnlich dort einen Hund zu treffen. Ich war mir deshalb sehr sicher, dass es ein Wolf sein musste. Das einzig Seltsame war nur, dass Wölfe normalerweise viel scheuer sind und ich schon seit 2-3h an dem Platz war, gekocht und telefoniert hatte. 

Der Wolf und ich schauten uns nicht mal eine Sekunde an und dann floh er auf eine vorgelagerte, bewachsene Sandbank. Später leuchtete ich dort noch ein paar Mal rüber und sah am Anfang auch noch das reflektierende Augenpaar, später aber nicht mehr. Am nächsten Morgen fand ich meine Tupperbox 30m weiter weg und völlig verdreckt. Das übrige Essen hatte er nicht erreicht, weil es in einer Tüte an einem Ast hing. 

Ich hatte erstmal genug von wilden Tieren, und da ich noch auf ein Paket von meiner Familie in Alexandropolis warten musste, entschied ich, diese Zeit auf der Insel Samouthraki zu verbringen. Auf dieser letzten griechischen Insel vor der türkischen Grenze sollte es noch einmal heiße Quellen geben. Dort nahm ich mir eine Unterkunft, da ich mich auf dem kostenlosten Campingplatz unwohl fühlte und es gerade richtig stürmisch wurde. 

Die 3 Nächte auf der Insel in der Unterkunft fühlte ich mich dann allerdings das erste Mal so richtig allein. Auf dem Fahrrad hatte ich von früh bis spät etwas zu tun (radfahren, essen, trinken, kalkulieren, einkaufen, Schlafplatz suchen, kochen, Zelt aufbauen, Isomatte aufblasen, usw). In der Unterkunft, in der ich auch noch alleine wohnte, fiel das Alles weg und so spürte ich die Einsamkeit besonders deutlich.  

Endlich in einer heißen Quelle – mit Blick auf das Meer – ein Traum!

Nach drei Nächten war ich richtig froh, wieder mit der Fähre zurückzufahren, um das Paket abzuholen und endlich in die Türkei zu starten.

Auf der Fähre zurück traf ich einen Israeli, dem ich die Audios des heulenden Tiers vorspielte. Dieser meinte, es seien Goldschakale, die es in Israel auch gäbe und die habe er beim Wildcampen schon öfters getroffen, sie seien aber kein großes Problem.

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Von Zeno

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