Meine Erinnerungen an Istanbul sind alle sehr verschwommen. Es war egal wo in der Stadt ich war oder zu welcher Zeit, es war immer viel los:
Menschen, Häuser, Autos, Roller, Katzen, Hunde, Gestank, Düfte, Muezzin-Rufe, usw..
Ich klapperte selbstverständlich die bekannten Sehenswürdigkeiten wie die Hagia Sophia, die Zisternen, den Sultanspalast und die Bazare ab, wollte aber dann auch mal weg vom goldenen Horn, der Haupt-„Touri-Zone“ und erkundete die asiatische Seite, wo weniger Sehenswürdigkeiten sind, aber noch mehr Menschen wirklich wohnen.
Ich verbrachte ein paar Abende mit „den Franzosen“ und ging in verschiedene Bars. Eines Abends traf ich einen anderen Radfahrer in meinem Hostel. Cyprian ist Schweizer und auf dem Weg nach Indien. Er kannte bereits zwei weitere Radfahrer, Marc und Aline, die auch im Moment in Istanbul waren. Am Tag darauf lief ich noch einem kanadischen Radfahrer zufällig über den Weg und zwei Tage später trafen wir uns alle und gingen zusammen in ein Hammam.
Das ist ein öffentliches Waschhaus bzw. eine Art Dampfsauna, da früher nicht alle ein privates Bad hatten. Man bezahlt aber nicht nur für das Bad an sich, sondern auch dafür, dass man gewaschen wird. Diese Prozedur hat einen bestimmten Ablauf und ist echt hart, wenn man es nicht so gewohnt ist. Auf jeden Fall war ich sehr erstaunt, als ich sah, wie viel tote Haut von meinem Körper abgerieben wurde. – Ich hatte diese Tiefenreinigung offensichtlich mehr als nötig.
Auch wenn ich von meinen Eltern zum Geburtstag drei freie Hammam Eintritte geschenkt bekommen hatte, wollte ich in kein Hammam, das für Touris ist. Diese erkennt man sehr leicht am Preis, denn 40-80€ bei ca. 800€ monatlichem Durchschnittseinkommen ist für einmal Waschen bei der normalen Bevölkerung nicht im Budget. Ich fand aber nach langem Suchen ein Hammam für 8€ Eintritt und dort waren dann auch Locals, die sich waschen ließen.
Nach sieben Tagen hatte ich eigentlich mehr als genug von dieser lebhaften Stadt, aber genau an dem Tag als ich weiterfahren wollte, bekam ich Durchfall. Ich entschied, dass es besser wäre, wenn ich mich auskurierte, bevor ich weiterfuhr, was auch gut war, denn die zwei darauffolgenden Tage war ich völlig k.o. im Bett, ohne irgendwas zu essen oder sonst etwas zu tun. Ich lernte Ali, einen Deutsch-Türken kennen, der mir schon mal viel über die Türkei erzählte, und mit dessen Cousinen, die in Istanbul wohnen, ich auch an einem Abend trotz meines Zustands raus ging, um etwas zu essen. Nach drei extra Nächten war zwar der Durchfall immer noch nicht ganz weg, aber ich fühlte mich wieder fit genug, um weiterzufahren und ich wollte endlich wieder raus aus der Stadt.
Zufällig fuhr das französische Pärchen am gleichen Tag los, also nahmen wir gemeinsam die Fähre aus Istanbul nach Yalova und zelteten auch noch zusammen.
Share this content: