(Auch wenn ich jetzt schon in Thailand bin, muss ich noch fertig aus der Türkei berichten:)

Bevor wir aus Dana rausfahren konnten, mussten wir also zuerst noch in einem Elektrogeschäft ein neues Ladegerät besorgen. Als wir aus dem Geschäft kamen, war es dann auch schon Nacht und Zeit ein Nachtlager zu suchen. Außerhalb der Stadt war alles flach mit umzäunten Citrusplantagen. Wir fanden nach einiger Zeit aber doch noch eine Plantage ohne Zaun und dort konnten wir perfekt unter einem Baum ohne Zelt schlafen. In der Früh wurden wir von einer Minute Musik alle 45min geweckt – wir hatten nur ein paar hundert Meter weg von einer Schule geschlafen! 

Als wir nach dem fünften mal Musik endgültig wach waren, sahen wir, dass über uns überall Grapefruits hingen! Zum Frühstück gab es also an diesem Tag nur Grapefruits. Da der Platz so schön war, entschlossen wir uns dazu, noch eine zweite Nacht zu bleiben. Zu Essen hatten wir genug dabei, doch Wasser mussten wir dringend auffüllen – das sollte doch an der Schule irgendwie möglich sein. 

Da die Schule jedoch komplett mit einem Stacheldrahtzaun umgeben war, warteten wir bis zur nächsten Pause und baten die Kinder durch den Zaun hindurch, ob sie uns die Flaschen auffüllen könnten. Die waren sehr hilfsbereit, füllten die Flaschen auf und gaben sie uns wieder zurück. 

Erholt nach einem ganzen Tag Pause fuhren wir am nächsten Tag noch in der Dunkelheit los. Zum Frühstück gab es während des Sonnenaufgangs eine Chorba. 

Mir fielen nun zum ersten Mal Familien auf, die mit einer Kutsche unterwegs waren, um Einkäufe zu erledigen. Die hatte ich zwar zuvor auch vereinzelt gesehen, jetzt aber wurde dieses Fortbewegungsmittel selbstverständlicher.

Um die Adana-Ebene wieder zu verlassen, mussten wir kleinere Berge überwinden. Als wir am höchsten Punkt angekommen waren, gab es am Straßenrand ein großes umzäuntes Gelände, aus dem uns Polizisten zu sich herriefen. Sie luden uns zum Chai-Trinken mit ihnen ein und sie erklärten uns, dass sie auf eine große Trinkwasser Quelle hier in der Nähe aufpassen. Dieses Wasser wird dann in Bahçepınar verkauft. Angeblich sei es das beste Wasser in der Türkei. 

Diesmal verbrachten wir die Nacht in einem (trocknen) Abflusstunnel einer Autobahn und fuhren wieder sehr früh weiter. Dadurch, dass man so oft zum çai und dann meist noch zum Essen eingeladen wird, und zusätzlich die Tage so kurz sind, hat man wenig Zeit, um richtig Strecke zu machen. Eigentlich wollten an diesem Abend auch ein bisschen in die Nacht hineinfahren, aber mich hielt ein Auto mit einem Türken auf, der die meiste Zeit vom Jahr in London wohnt und uns heute zu sich einladen wollte.

Das konnten wir natürlich nicht ausschlagen. Er machte uns das beste Menemen (eine Eierspeise mit Gemüse), das ich in der gesamten Türkei gegessen habe, wenn auch sehr scharf und wir schauten noch mit einem Bier ein Spiel zusammen an. Am nächsten Tag erreichten wir dann abends endlich Gaziantep oder wie die Türken sagen Antep. 

Antep ist für sehr gutes Essen bekannt, vor allem aber das Baklava, das von dort kommt. Die zwei Tage, die wir dort waren, besuchten wir ein Mosaik Museum sowie verschiedene Moscheen und Märkte. Zwischendurch aßen wir extrem viel Baklava verschiedenster Sorten, Katmer eine Süßspeise, die ich sogar noch besser finde und viel Lahmacun, da der Bäcker gleich vor der Tür war. 

Interessant zu beobachten war, dass der Metzger gleich neben dem Bäcker seinen Laden hatte: Wenn man einen Lahmacun bestellte, brachte der Metzger das fertige Fleisch zum Bäcker, der es einem dann mit Brot buk. Ähnlich war es, wenn man beim Bäcker zum Baklava einen çai bestellte. Dieser wurde nicht etwa selbst gebrüht. Der Laden gegenüber hatte sich çhai spezialisiert, sodass er alle Nachbarläden belieferte. Deshalb rennen auch den ganzen Tag lang Jungs mit Tablets durch die Gegend, die den çai aus dem Laden zum Schuster, Schneider, Spangler oder anderen Handwerkern bringen. 

Außerdem kaufte ich dort auch viel Seife ein, die ich als Weihnachtsgeschenk nach Hause schicken wollte. Die erstklassige Aleppo Seife kommt, wie der Name sagt, aus der Stadt Aleppo in Syrien, welche von Antep nicht mehr weit entfernt ist. Aber ich kaufte nicht nur diese Olivenseife, sondern auch noch eine mit Lorbeeren und eine aus Eselsmilch. 

Dazu besorgte ich zwei Hammam-Waschlappen, welche extrem rau sind, damit sie den Dreck und die toten Hautschuppen abrubbeln können. – Mal sehn, wann meine Familie ihren ersten Hamam zu Hause „veranstaltet“.

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Von Zeno

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