In Vangvieng hatte ich dann erst mal genug von meinen vielen Haaren, denn gerade in den letzten Tagen hatte sich unter dem Helm immer wieder eine unerträgliche Hitze gestaut. – Also: weg mit der Matte!
Für einen Tag mieteten wir uns einen Roller und fuhren zu einer blauen Lagune bei der sich viele Touristen tummelten. Nachdem wir einmal baden gegangen waren, wollten wir also auch schon wieder weiter. Kurz danach sah ich, dass auf der Karte eine Höhle eingezeichnet war und die wollten wir uns anschauen. Es gab in der Gegend auch offiziell zugängliche Höhlen aber die kosteten Eintritt und man konnte auch nichts selbst entdecken. Mit dem Roller fanden wir die Höhle in kurzer Zeit und waren schwer beeindruckt. Die Höhle war an manchen Stellen so groß, dass leicht ein kleines Auto durchgepasst hätte. Der Boden war sehr lehmig und feucht manchmal auch mit Pfützen. Vermutlich wird die Höhle während des Monsuns komplett mit Wasser geflutet. Die Landschaft außerhalb der Höhle war ebenfalls einzigartig. Überall flache Reisfelder aber dazwischen Berge die fast senkrecht aus dem Boden hervorgehen. Auf einen dieser Berge sind wir zum Sonnenuntergang auch noch hoch.
Von Vang Vieng wollten wir so schnell wie möglich zu den 4000 Islands. Auf dem Weg dazwischen gab es nicht viel zu sehen, also planten wir, dass wir jeden Tag stattliche 100 km fahren. Nur manchmal war die Straße geteert, ansonsten war es eine rote Staubpiste ohne Verkehrsregeln: Wenn auf der Gegenfahrbahn große Schlaglöcher sind und ein LKW nicht durchfahren will nimmt er halT mal schnell deine Fahrbahn und du musst ausweichen. Nach 4 Tagen Sand und Staub und jeden Tag nur Nudelsuppe (teilweise mit Innereien) hatten wir genug vom laotischen Flachland. Deshalb entschieden wir, für die nächsten 700km einen Bus zu nehmen, um mehr Zeit bei den 4000 Islands verbringen zu können. Außerdem mussten wir von der Bus Station noch 2 Tage zu den Inseln und 6 Tage von den Inseln bis zur vietnamesischen Grenze fahren.
Der Bus war auch ein Abenteuer für sich. Erstens kam er statt um 18:00 um 00:30, zweitens gab es keine wirkliche Haltestelle, sondern wir mussten an einer Bank (also mit Geldautomat) warten und ein Unbekannter rief dann den Bus zu sich her, damit er für uns hielt. Und drittens war der Bus ein VIP Reisebus, der aber schon voll war. Wenn man wirklich ein Bett bekommen hätte, wäre die Nachtfahrt vielleicht ertragbar gewesen aber so war sie es nicht. Es gab auch keinen Platz für unsere Fahrräder und so mussten wir die mitten in den Gang und in die Treppe von dem Bus stellen. Jetzt konnte aber die Hälfte der Fahrgäste nicht mehr aufs Klo, ohne über das Fahrrad zu klettern. Geschlafen haben wir dann mit 3 Laoten zusammen also dann zu fünft auf einem Bett, das so breit war wie der Bus. Da der Bus ja die selbe Straße fuhr, die wir sonst geradelt währen fuhr er durch die selben Schlaglöcher wie wir die Tage davor und jedes davon weckte mich immer und immer wieder in der kleinen, stickigen Kammer auf. Der Bus hielt dann am nächsten Tag mittags in Paské und wir checkten gleich mal in eine Unterkunft ein und holten unseren Schlaf nach.
Bevor wir am nächsten Tag weiterfuhren, sah Consti zufällig auf Google Maps, dass eine Boulangerie, also eine französische Bäckerei, eingezeichnet ist. – Brot! Das klang sehr verlockend! Als wir ankamen roch es schon unverschämt gut nach frischen Baguettes! Oft werde ich gefragt, was ich von zuhause vermisse und unter den Top 3 ist auf jeden Fall das Brot. Gerade jetzt beim Schreiben läuft mir so das Wasser im Mund zusammen und stillen kann ich diesen Hunger nur mit einem „latschigen“ Toastbrot.
Einen Tag später waren wir auch schon auf der ersten Insel und schliefen mal wieder in einem Kloster. Diesmal waren viele junge Jungs da, die uns bei allem was wir machten zusahen.
Drei Inseln weiter südlich hatten wir mal wieder eine „Nudel – und noch viel anderes Zeug Suppe“ gegessen und waren auf einem kleinen Trampelpfad zwischen verstreuten Höfen unterwegs, als wir ein leuchtendes Restaurant-Schild sahen. Es stellte sich heraus, dass hier ein Hostel ist, wo man aber auch etwas zu essen bekommt. Wir konnten mit dem Besitzer vereinbaren, dass wir auf dem Grund von dem Hostel kostenlos zelten dürfen wenn wir bei ihm essen. Dass war uns mehr als recht.
Das Essen dort war fantastisch. Wir blieben eine gesamte Woche bei dem „Don Som Riverside Guesthouse“. Entspannten am Guesthouse, radelten zu zwei Inseln weiter südlich, entdeckten verschiedene Wasserfälle und bauten 2 Tage an einer Betonbrücke in dem Dorf mit. Die ist wichtig, damit die Bewohner des Dorfes in der Regenzeit von den Feldern zu ihren Häusern kommen. Tanoi, die Frau des Besitzers Sanders hat diese Brücke geplant und kalkuliert und mithilfe von einem Spenden Projekt in Belgien, die Heimat von Sander, das nötige Geld zusammengebracht, dass nun die Materialen da waren. Gebaut werden muss die Brücke aber immer noch selbst. Da bei den ersten paar Treffen nicht wirklich viele Dorfbewohner zusammenkamen, um mitzuhelfen, entschieden Tanoi und Sander den Freiwilligen ein Mittagessen zu spendieren wenn sie kamen. Als wir dabei waren, war die Brücke schon zum Großteil fertig. Es musste nur noch der Teil betoniert werden auf dem man dann später fährt. Wie es oft bei Gruppenprojekten ist (das scheint ein internationales Phänomen zu sein) packten die einen mehr an als die anderen aber im Endeffekt hat es gut funktioniert und die Brücke steht. Darauf kommt’s an! Alles in allem hatten wir im Don Som Riverside Guesthouse eine fantastische Zeit, was auch mein bisheriges Highlight in Südostasien war.
Wir konnten hier erleben was die 4000 Islands sind. Es sind unfassbar viele Inseln im Mekong, von denen natürlich auch viele einfach nur mit Büschen bewachsen sind. Die größeren sind aber bewohnt, man findet Dörfer, Reisfelder und kleine Trampelpfade. Da es auch keine Straßen gibt sondern eben nur diese Trampelpfade, gibt es auf den Inseln auch keine Autos sondern nur Motorräde,r Fahrräder, Einachser für die Bauern oder man ist eben zu Fuß unterwegs. Die Leute ernähren sich zum großen Teil von Fisch aus dem Mekong und man sieht auf dem Wasser andauernd Fischer, kleine Fähren oder Kinder, die im Wasser spielen. Ein absolutes Paradies! – Mit Ausnehme von „Don det“, da sich dort alle Backpacker tummeln. Dort gibt es Straßen, Bars und Clubs wie sonst auch überall. Wenn man die nicht will, kann man einfach eine der vielen anderen Inseln besuchen.
Gut gestärkt konnten wir nach diesen Tagen in das nächste Abenteuer starten, die Fahrt nach Vietnam. Als wir Sanders von unseren Routenplanung erzählten, lachte er nur und meinte die Straße sei so sandig,x dass es ihm wundern würde wenn wir da durchkommen würden. Jetzt war es aber auch zu spät die Route zu ändern.
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