Von den 4000 Islands starteten wir also gut gestärkt und ausgeruht in die bisher anstrengendste Etappe meiner Reise. Die Sonne knallte schon am ersten Tag stärker vom Himmel runter als jemals zuvor. Wir kauften uns mehr zum Spaß als ernst gemeint diese typischen Hüte, um uns vor der Sonne zu schützen. Die einzige weitere Vorkehrung, die wir trafen, war, dass wir wirklich sehr viel Wasser mitnahmen. Ich hatte standardmäßig meine 4,5 Liter am Ramen, zusätzlich pro Hintertasche nochmal 3 Liter und meine 1,5 Liter Reserveflasche. Den ersten Tag fuhren wir noch auf Teer die selbe Strecke nördlich, die wir eine Woche zuvor gekommen waren.
Am zweiten Tag mussten wir dann aber auf die Piste abbiegen, vor der uns Sanders gewarnt hatte. Nach einem vollen Tag auf der Piste war mir mehr als klar, dass der Rest kein Spaß werden würde. Es gab Stunde um Stunde einfach nur uns, die Piste, Staub und Dschungel rechts und links. Ab und zu begegneten wir Einheimischen auf Rollern oder Einachsern und nur maximal alle halbe Stunde kam mal ein Auto oder LKW vorbei. Die hinterließen dann aber gleich so ein große Staubwolke, dass auch Anhalten keinen Unterschied mehr machte, weil es ewig dauerte, bis sich die Partikel wieder gelegt hatten. Im Endeffekt fuhr man konstant durch Staub, der sich nur über die Nacht mal legte.
Am ersten Abend taten wir uns auch wirklich schwer einen Platz zum Schlafen zu finden. Ein Guesthouse wäre uns recht gewesen, aber da brauchte ich nicht mal auf Google Maps zu schauen, um zu wissen, dass es weit und breit keins gab. Für das Zelt fanden wir auch keinen Platz. Es gab eben nur Straße oder Gestrüpp. Die Sonne ging unter und es war weit und breit Nichts. Eine Stunde später entdeckte ich, dass auf der Karte ein Fluss eingezeichnet war, und dort nach diesem Tag baden zu gehen fanden wir beide Klasse. Am Wasser angekommen waren auch noch ein paar Einheimische beim Waschen im Fluss, aber wir gingen einfach an eine andere Stelle, um nicht zu stören und wuschen uns selbst. Gleich hinter dem Fluss war eine sehr kleine Siedlung, aber wir hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch noch eine Stelle zu finden, wo wir zumindest die Hängematte spannen könnten. Als wir eine halbe Stunde später, mittlerweile wieder völlig verdreckt, immer noch nichts gefunden hatten, fuhren wir nur noch bis zum nächsten Haus und fragten dort, ob sie einen Platz zum Schlafen hätten. Das Haus war recht einsam gelegen und es waren noch Menschen draußen. Sie zeigten uns hinter dem Haus, wo sie Wurzeln trockneten, und gaben uns dort einen Platz wo wir schlafen konnten.
Ich war froh, dass wir so viel Wasser dabei hatten. Wir hätten bei den Menschen zwar eventuell Wasser bekommen, aber sircheelich kein keimfreies. Der nächste Tag war genauso wie der erste nur noch heißer. Auf meinem Thermometer maß ich knapp über 40°C. Die Landschaft wechselte von dicht bewaldet zu Steppe und wieder zurück.
Da wir anfangs Angst gehabt hatten, ob die Straße zu sandig zum fahren sei, hatten wir einen ganzen Tag mehr eingeplant als kilometertechnisch notwendig gewesen wäre, um die Landesgrenze am richtigen Tag zu erreichen. Wir durften schließlich nicht zu früh einreisen, da wir nur einen Monat in Vietnam haben würden und sonst zu wenig Zeit bliebe, um mit Jakob wieder aus Vietnam zu fahren. Dieser extra Tag wäre rückblickend nicht notwendig gewesen, vor allem, weil es unterwegs keinen Grund zum Anhalten gab und wir von früh bis spät fuhren.
Am späten Nachmittag waren wir wieder in einem stärker bewaldeten Gebiet, als uns ein Motorrad entgegen kam. Plötzlich bemerkte ich, dass es bremste und, dass ein europäisch aussehender junger Mann darauf war. Es stellte sich heraus, dass er Österreicher war, sich ein Motorrad gekauft hatte und gerade einen „Visarun“ machte. Da wir keinen Zeitdruck hatten, quatschten wir lange und zufällig war neben der Straße eine Fläche, die vor längerer Zeit mal abgebrannt worden war. So war wenig genug Gestrüpp, sodass wir dort das Zelt aufbauen konnten. Felix, der Österreicher, hatte kein Zelt dabei aber Lust über Nacht zu bleiben und essen und Wasser hatten wir genug dabei. Also kochten wir zusammen, er aß aus einer PET Flasche und wir redeten noch lange in die Nacht rein. Geschlafen hatte er dann auf meiner dünnen Matte vor dem Zelt. – Respekt dafür auf jeden Fall.
Am nächsten Tag mussten wir nur über einen sehr hohen Pass, dafür war es nur einer. Dafür standen wir eine Stunde vor Sonnenaufgang auf, um die größte Hitze zu meiden. Schon bald waren wir dann oben angekommen und fuhren in das nächste Tal hinab. Da wir einen Tag Puffer eingeplant hatten, mussten wir in diesem Tal noch eine Nacht warten, weil die Grenze auf dem nächsten Berg war. Wir vertrieben uns die Zeit indem wir Kniffel spielten. Am nächsten Tag starteteten wir dann wieder sehr früh und erreichten vormittags die Grenze. Von hier an änderte sich dann viel.
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Wunderbare Fotos. Nice.